Viele Schüler haben Bedenken, dass ein Studium zu anspruchsvoll sein könnte. Oft hört man Geschichten von gestressten Studierenden, die unter Leistungsdruck leiden. Doch die Realität sieht nicht immer so düster aus. Hier berichten dir zehn Studierende von ihren Erfahrungen mit dem BWL-Studium und wie schwer es wirklich ist.
Schüler fragen:
Ich möchte gerne BWL studieren, aber ein guter Freund hat mir davon abgeraten. Er meinte, es wäre ein schweres Fach und die Chancen, den Abschluss mit guten Noten zu bestehen, seien nicht so gut. Was meint ihr dazu? Ist BWL schwer? Muss man dafür ein Überflieger oder Streber sein oder kann auch ein Normalschüler das Studium schaffen?
Schüler fragen - Studierende antworten
Larissa, Absolventin der Unis in Bochum und Berlin:
Es kommt darauf an. BWL ist kein leichtes Fach. Aber welcher Studiengang ist das schon. Ein Überflieger oder Streber muss man auf jeden Fall nicht sein, aber man sollte wissen, wann die Zeit zum Lernen gekommen ist und man seine Freizeit ein wenig einschränken muss. Und das Interesse für das Fach ist wichtig. Dann klappt das auch mit den guten Noten. Wenn man eigentlich keine Lust hat, BWL zu studieren, dann fällt einem der Stoff nicht so leicht. Aber auch das gilt für alle anderen Studiengänge auch.
Alina, duale Studentin an der Hochschule Osnabrück:
Auch ich hatte zunächst wirklich ein wenig Respekt vor dem Studium, immerhin habe ich nur ein "normales" Zentralabitur gemacht und bin direkt im Anschluss in das Studium gegangen. Im Gegensatz dazu hatten viele meiner Studienkollegen ein Wirtschaftsabitur oder bereits eine Ausbildung absolviert. Dennoch kann ich (mit Stolz) sagen, dass das Studium durchaus gut machbar ist. Meine Noten sind auch bei Weitem nicht so schlecht wie erwartet, ich habe einen guten Zweier-Schnitt. Also nein, man muss kein Streber sein. Man muss nur Interesse an Wirtschaft zeigen und von Vorteil ist auch immer, wenn man die Theorie mit der Praxis verbinden kann. In meinem dualen Studium wird darauf viel Wert gelegt, in "normalen" Studien eher weniger.
Christian, Student der Uni Duisburg-Essen:
Zunächst einmal gilt, dass es "das Fach BWL" nicht gibt, vielmehr bieten die einzelnen Universitäten und Fachhochschulen vollkommen verschiedene inhaltliche Ausrichtungen an. Je nach Vertiefung variiert der Schwierigkeitsgrad. Allgemein kann man aber sagen, dass es, egal ob für Überflieger oder Normalschüler, ein arbeitsintensives Studium ist. Ich würde jedem dazu raten, sich vollkommen unabhängig von Schulnoten zu fragen, ob einerseits das Interesse an wirtschaftlichen Inhalten und andererseits die Bereitschaft zur harten und kontinuierlichen Arbeit besteht. Wer dazu bereit ist, in der Uni gut und kontinuierlich zu arbeiten und sich nebenher über Praktika die notwendigen Einblicke in die Praxis zu verschaffen, hat später gute bis sehr gute Aussichten auf einen guten Arbeitsplatz oder eben auch die berufliche Selbstständigkeit. Egal, ob man als Schüler "Überflieger" oder eher "Normalschüler" war.
Michelle, Studentin der Hochschule Wismar:
Ich denke/hoffe, dass es keinen Studienabschluss geschenkt gibt. Ich hatte ein 2,7er Abi und habe das Studium mit 1,8 (B.A.) abgeschlossen. Wenn man fleißig und motiviert ist und ein gewisses Grundverständnis/-Interesse mitbringt, kann man alles schaffen. Davon bin ich überzeugt. Sicherlich gibt es allgemein leichtere (z.B. Projektmanagement) und schwerere Module (z.B. Recht, Statistik).
Johannes, Student der Hochschule Nürnberg:
Das Hauptproblem an der BWL ist, dass es sich um ein sehr weitreichendes Feld handelt. Je nach Spezialisierung kann es daher schwerer oder leichter sein. Als Beispiel sind hier Schwerpunkte wie Marketing, Personal, Controlling, Logistik, Investition/Finanzierung oder Steuern zu nennen. Generell ist das BWL Studium meiner Meinung nach im Mittelfeld anzusiedeln. Je nach Affinität kann es daher schwerer oder leichter sein. Wichtige Voraussetzung ist aber eine gewisse Leidenschaft für unternehmerisches Denken und Handeln sowie Spaß im Umgang mit Zahlen.
Ramona, Studentin der Hochschule Koblenz:
Ich persönlich denke nicht, dass das BWL Studium besonders schwierig ist. Vor meinem BWL Studium war ich im Medienbereich tätig (schulische Ausbildung zur Medienassistentin) und hatte daher bei Studiumsbeginn noch keinerlei betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse. Ein Überflieger war/bin ich ebenfalls nicht (Abiturnote 2,3). Meinen Bachelor habe ich erfolgreich abgeschlossen und befinde mich nun im BWL-Masterstudium. BWL ist also auch ohne Vorkenntnisse oder ein Überflieger zu sein, schaffbar.
Sarina, Studentin der Hochschule Coburg:
Wie in jedem anderen Studiengang muss man selber etwas leisten, um gute Ergebnisse zu erzielen. Natürlich ist es vorteilhaft, ein grundsätzliches Interesse für Betriebswirtschaft mitzubringen. BWL ist mit den verschiedenen Richtungen wie Marketing, Personal usw. vielschichtig, daher muss man sich im Grundstudium auch mit allen Bereichen auseinandersetzen und so kann es sein, dass zum Beispiel ein Fach wie Controlling einem schwerfallen kann, da man sich dafür eigentlich nicht wirklich interessiert. Wenn man sich wirklich für ein BWL Studium entscheidet und auch von Anfang an mit vollem Einsatz dabei ist, dann ist es nicht schwer. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es ein Studium ist und nicht die Schule.
Nabil, Student an der Hochschule Düsseldorf:
Es ist schwierig diese Frage pauschal zu beantworten. Meines Erachtens kommt es darauf an, ob eine Affinität für Teilbereiche der BWL vorliegen, wie z. B. Steuerlehre, Logistik, Produktion et cetera. Schwierig wird es, wenn man für etwas lernen MUSS, obwohl es einen nicht interessiert.
Isabell, Studentin an der FH Würzburg-Schweinfurt:
Das kommt ganz auf die Vorkenntnisse an. Die theoretischen Fächer wie Personalmanagement, Arbeitsrecht usw. lassen sich leicht und von Grund auf gut lernen. Fächer wie Controlling, Buchhaltung, Bilanzen hingegen fordern bereits ab der ersten Vorlesung Grundkenntnisse, welche man als Abiturient und ohne vorige kaufmännische Ausbildung im Normalfall nicht hat. Hier hilft nur "Augen zu und durch" bzw. nebenher auf Eigeninitiative Grundkenntnisse zu erwerben. Alles in allem ist das BWL Studium sehr flexibel und gut machbar. Leider hat es oftmals einen schlechten Ruf, dass BWL jeder studiert, der nicht weiß was er sonst machen soll. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Nimmt man das Studium ernst und möchte seinen Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit beenden (also keine Semester anhängen oder Klausuren "schieben"), dann ist es schon knackig. Aber trotzdem schaffbar!
Annika, Studentin an der Universität Potsdam:
Ja, wie jeder andere Studiengang ist auch das BWL Studium aus Sicht eines Schülers schwer. Es ist eine extreme Umgewöhnung mit einem Studium zu starten. Aber es ist auch super interessant. Besonders schwer am BWL Studium empfand ich die Mathe-Kurse, das kann man nicht schön reden. Hat man diese aber überstanden, ist das BWL Studium super spannend und auch gar nicht mehr so schwer wie man denkt.
Wie du bereits aus den Antworten der Studierenden mitgenommen haben wirst: Das BWL Studium fordert deine Geistesleistung und Strebsamkeit so wie jedes andere Studium auch. Einzig und allein aus Sorge vor den hohen Anforderungen solltest du dich demnach nicht gegen ein BWL Studium entscheiden. Wichtig ist, dass du die persönlichen Eigenschaften mitbringst, die deine Erfolgsaussichten für das Studium und deine spätere Laufbahn im betriebswirtschaftlichen Bereich erhöhen. Diese sind unter anderem:
- Interesse für wirtschaftliche Zusammenhänge und Herausforderungen
- mathematisches Grundverständnis
- Wissenshunger und Tatendrang
Wenn du dich noch mehr mit den Zukunftsaussichten eines BWL Studiums auseinandersetzen möchtest, um zu schauen, ob der richtige Weg für dich dabei ist, können unsere Rubriken Berufe in der Wirtschaft im Detail sowie Interviews mit Berufstätigen aus der Betriebswirtschaft hilfreich für dich sein.
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